FragRautenball Nr.6 – eure Fragen nach #F95HSV

Die Gefühlslage unter HSV-Fans nimmt neue, aber nicht unbedingt unbekannte, Dimensionen an. So entstehen immer mehr Fragen wie…

@nurfuerhsvhier: Wann können wir mal eine einzige scheiß Saison erfolgreich sein?

Und…

@Veit1887: Wann hören die Schmerzen auf?

Oder noch hilfloser…

@EspressoGrn: Warum?

@og_kubsi: Warum?

Und sogar unser Daniel hat seinen Unmut mit folgendem zum Ausdruck gebracht…

@tikatakahsv: Wann hört das alles auf?

Zugleich sind immer mehr Fans resigniert und wollen Köpfe rollen sehen…

@Mindsucker71: Nix! Bin durch damit! Oder doch eine Frage! Wieso ist Boldt noch im Amt?

Wiederum andere sind überzeugt, dass den schlechten Leistungen ein mentales Problem unterliegt…

@MaxDenker1: Wir brauchen keinen neuen Trainer, sondern einen neuen Psychiater.

Und sogar die Fans anderer Vereine zeigen Mitgefühl und Solidarität…

@FrankPa57476669: Ihr spielt jetzt halt Fußball wie Köln unter Baumgart am Schluss.

@Skander75128657: Wir haben Solidarität gezeigt und sind nicht an euch vorbeigezogen, das nennt man Freundschaft?

Also was ist hier los? Lasst es uns an Hand eurer Fragen besprechen. Hierfür beantworten wir häufiger mehrere Fragen zusammen, weil sie thematisch zusammengehören und ähnlich oder sogar identisch sind.

@RobertGoatzel: Wie kann man so schnell als Mannschaft wirklich alles an Kreativität und Witz nach vorne verlieren?

@CannavaroEddy: Warum keine Torchancen mehr? SB will doch auch Tore schießen. Das war nie das Problem.

@D0DOairlines: Wann hören die Schmerzen auf? Nein Spaß, gibt es Hoffnung darauf, dass SB72 auch attraktiven Fußball irgendwann spielen lässt?

@meyer_stolten: Seht ihr noch eine Möglichkeit wie es sich unter Baumgart diese Saison bessern kann?

@HSVKloenstuv: „Wir wollen keinen 180 Grad Wechsel“ Bei wieviel Grad seht ihr den Wechsel aktuell?

Benedikt: Vor einigen Wochen hatten wir bei #FragRautenball die umgekehrte Frage, ob man spielerisch vielleicht gar nicht so viel verändern muss und wie die Defensive stabilisiert werden kann. Das war nach dem letzten Spiel von Tim Walter. Unsere Antwort darauf fiel zweierlei aus. Zwar konnte man sich am Ball viele Chancen erspielen und das besonders nach Umschaltmomenten, aber gegen den Ball haben wir den Ansatz kritisch gesehen. Robert bezeichnete es als eine „Kompromiss- bzw. ‚Hybridlösung‘ im Pressing“ und beschrieb es wie folgend:

Vorne gerade so viel Personal beim Anlaufen, dass der Gegner lang schlägt – hinten aber gerade nur so viel Personal, dass man nicht ganz in Unterzahl ist.

https://rautenball.de/2024/02/13/fragrautenball-nr-2-eure-fragen-nach-hsvh96/

Plädiert haben wir damals dafür dass man wieder deutlich EINE Spielidee gegen den Ball sehen muss. Und tatsächlich hat Steffen Baumgart auch genau da angesetzt. Nun scheint jedoch das gegenteilige Problem zu bestehen und trotzdem ist es keine 180-Grad-Drehung, sondern eine 90-Grad-Drehung in zwei verschiedenen Bereichen. Die Mannschaft steckt wieder zwischen konträren Prinzipien, aber diesmal im Spiel am Ball und nicht weil es die Anweisung des Trainers ist so zu spielen, sondern weil er ihnen die alten Abläufe schneller genommen hat als die neuen beherrscht werden. Zwar sieht man weiterhin Elemente des Andribbeln im Aufbau, Spielen-und-Gehen sowie tiefe Ballführungen von Schonlau, wenn ihm der Raum gegeben wird, und zugleich schafft man es auch über baumgartsche Lösungen im Spiel über den Dritten in die Hälfte des Gegners zu kommen. Letzteres wurde gegen Düsseldorf sowohl über außen praktiziert, als auch Zentral konnte man über (progressive) Pässe der Innenverteidiger das ein oder andere Mal die zweite Reihe erreichen und den Ball erfolgreich weiterleiten. Allerdings erreicht man das letzte Drittel häufig so, dass der folgende Pass in den Strafraum eine Flanke von außen ist. Unabhängig von den Qualitäten der Spieler ist das leider die ineffizienteste Option um sich Chancen zu erspielen. Ein Problem könnte hierbei sein, dass man unter Baumgart in der letzten Reihe außen keine klare Raumbesetzung hat. Links sowieso nicht und auch rechts orientiert sich Jatta sehr häufig nach innen. Der Raum auf dem Flügel lässt sich damit durch die nachrückenden Außenverteidiger zwar besser belaufen, aber zugleich kann die gegnerische Abwehrkette enger zusammenstehen, wodurch die Lösungen durch das Zentrum weniger gegeben ist. Hinzu kommt die immer wieder auftretende schlechte Entscheidungsfindung einzelner Spieler. Warum letzteres geschieht, kann ich mir nur dadurch erklären, dass die Spieler verunsichert sind und die Spielprinzipien noch nicht vollkommen verinnerlicht haben. Somit sollte es sich mit der Zeit verbessern und hoffentlich rechtzeitig.

Daniel: Der Optimist in mir sagt: Es fehlen nur Nuancen. Die Qualität ist ja auf jeden Fall da, der HSV muss seine PS nur auf die Straße kriegen. Dafür wer ich gerne etwas in das Doppelpass-Phrasenschwein. Meine Hoffnung ist, dass es demnächst einfach klickt macht bei der Mannschaft und dass Steffen Baumgart auch die ideale Besetzung für sein Spiel findet. Die Ansätze gegen Elversberg waren vielversprechend, darauf muss der HSV aufbauen und eben nicht auf die Nullnummern aus den letzten 2 Spielen.

Um noch etwas inhaltliches mitzugeben: Mir fehlt aktuell einfach der Mut im Aufbau, teils stehen dort zu viele HSV Akteure tief an der eigenen ersten Linie, sodass man kaum Druck gegen die tierstehenden Gegner erzeugen kann. Hier brauch es entweder höhere Außenverteidiger, höhere 8er oder sonstige Anpassungen, dass man auch in der zweiten Aufbaulinie genug Personal hat den Gegner unter Druck zu setzen.

@m4xxxxxxxxxx: Wie steht ihr zu der Positionierung von Jatta im Spiel gegen F95? Beraubt man Jatta auf Halbaußen seiner Stärke und macht es das Offensivspiel von VdB zu eindimensional? Seht ihr den Spielertyp Meffert unter SB noch als relevant? Für TW mMn essenziell, bei SB mMn irrelevant.

Benedikt: Zunächst muss diese Frage etwas relativiert werden, denn Jatta hat nicht hauptsächlich im Halbraum gespielt, sondern viel Zeit auf dem Flügel verbracht. Was er jedoch tut, ist, dass er sich im letzten Drittel immer wieder im Halbfeld anbietet und dabei nicht immer angespielt wird. Allerdings waren dies auch häufiger Situationen in denen er mit dem Rücken zum Tor steht und in einer solchen Rolle zwischen den Linien sehe ich seine Stärken tatsächlich auch nicht unbedingt. Gerade durch seine technischen Einschränkungen fand ich eine klarere Rolle auf dem Flügel für ihn passender. Zugleich halte ich es für schade, dass Van der Brempt nun hauptsächlich auf dem Flügel nachrückt und nicht mehr dynamisch in den Halbraum zieht. Trotzdem finde ich, dass Jatta in seiner Rolle unter Baumgart nicht unbedingt die Stärken genommen werden. Er hält lange die Breite und kommt auch im Aufbau häufig tiefer, um sich anspielbar zu machen und den Ball ins Zentrum weiterzugeben. Und da seine Hereingaben von außen nicht unbedingt die besten sind, ist es durchaus verständlich ihn als weiteren Spieler vor und in der Box abspielen zu wollen. Allerdings sollte er vielleicht eher in den Tiefenlauf geschickt werden, anstatt ihn, mit Rücken zum Tor zwischen den Linien anspielbar zu machen. Alternativ könnte man dafür aber vielleicht auch Königsdörffer aufstellen, der dafür eigentlich mehr geeignet ist. Und somit stellt sich vielleicht eher die Frage, ob Jatta in dieser Rolle der richtige Kandidat ist. In Bezug auf Meffert fehlt mir in der Frage die Begründung warum dieser unter Baumgart irrelevant geworden ist. Eine etwas andere Frage zu ihm hatten wir ja schon mal beantwortet, wo es darum ging welchen Spieler wir für ihn holen würden. Und da hatte ich bereits geschrieben, dass ich Meffert nicht für DAS Problem halte. Zugleich schrieb ich:

„Was Meffert bietet ist besonders von organisatorischem Wert.“

https://rautenball.de/2024/02/13/fragrautenball-nr-2-eure-fragen-nach-hsvh96/

Innerhalb des aktuellen Kaders finde ich, dass es keine klare Alternative gibt. Er ist weiterhin der einzige dem ich zutraue die Vernetzung zu organisieren und trotz des technischen Fehlers vor dem 2:0 gegen Düsseldorf ist er in der Regel gut darin, den Ball im Aufbau durch das Zentrum effizient weiterzuleiten. Zugleich hat er nun häufiger einen schwimmenden 8er/situativen zweiten 6er an seiner Seite, der seine Aufgabe am und gegen den Ball vielleicht etwas leichter macht.

Daniel: Ich mach hier mal ein Thema auf. Aktuell hat ein Bakery Jatta eigentlich nichts in einer Startelf als Rechtsaußen verloren. Seine mangelnde Technik und Umsetzung in gewissen Szenen beraubt dem HSV mehr als er ihm offensiv gibt. Ihn einfach nur aufgrund von seinen Defensivstärken aufzustellen, halte ich in der aktuellen Flautensituation für das falsche Signal. Allerdings hat Jatta auch wirklich nichts in einem Halbraum verloren, seine Stärke die AVs tief zu pinnen beraubt man ihm dadurch komplett. Zudem fehlt es eben an dem fußballerischen, wenn er in mehr Abschlusssituationen kommen soll.

Van der Brempt sehe ich in der Offensivrolle wenig problematisch. Hier mangelt es mehr an der Umsetzung in manchen Szenen. Krabbelt er aus seinem Formloch heraus, wird auch das bald wieder Geschichte sein.

Zu Meffert hat Benedikt alles wichtige geschrieben.

@Trichon1040: Ich würde gerne wissen wie ihr zum hohen anlaufen von Baumgart steht. Man könnte meinen die Ideologie überwiegt und er gibt es vor weil er es schon immer so gemacht hat. Gibt es Szenarien oder Teams, wo man nicht hoch pressen sollte? Ist das überhaupt ein erfolgreicher Ansatz?

@mikawre: Ich habe die gleichen Wünsche wie damals bei Walter. Dreierkette, Doppelspitze,… Aber: gestern sah das Pressing katastrophal aus. Welche Spieler haben das Pressing von SB schon verinnerlicht? Wer hat es immer wieder verkackt?

Benedikt: Dass das hohe Anlaufen bei Baumgart ein bevorzugtes Mittel ist, lässt sich wohl nicht bestreiten und somit ist auch der Begriff ‚Ideologie‘ oder besser noch ‚Prinzipien‘ auch passend. Ich halte es aber auch ganz pragmatisch betrachtet für den richtigen Ansatz beim HSV. Wie in einer vorigen Frage erwähnt hätte ich mir das schon unter Tim Walter zurückgewünscht und kann mir vorstellen, dass der Rückrundenstart damit auch wieder besser verlaufen wäre (besonders im Verbund mit der Rückkehr von Schonlau). Ich halte es auch grundsätzlich für richtig, diesen Kader darauf auszurichten den Ball möglichst schnell zurückzugewinnen, um den Gegner im eigenen Spiel am Ball zu erdrücken. Probleme habe ich bis jetzt eher in der Handlungsschnelligkeit beim Gegenpressing erkennen können. Aber das hat bestimmt auch viel mit Eingewöhnung zu tun und dem daraus resultierenden Instinkt bestimmte Prinzipien ohne zu zögern umzusetzen.

Daniel: Ich würde gar nicht sagen, dass das Anlaufen am Freitag ein generelles Problem war, nur weil es nicht in jeder Situation über 90 Minuten greift. Düsseldorf hatte ja wirklich wenig vom Spiel und der HSV hat in den meisten Fällen den Ball ja zurückerobert, nur waren es eben nicht die gewünschten hohen Ballgewinne. Aber dass man ein Fortuna Düsseldorf, die durchaus Akteure am Ball haben, die mit Pressingsituationen umgehen können, in lange Bälle zwingt, ist eben auch Erfolg eines hohen Anlaufens. Das 0:1 hat eine andere Fehlerkette als nur „fehlende“ Abstände für ein Gegenpressing, wenn überhaupt.

@DennisIsSelfish: Unsere Jungs machen ja die richtigen Läufe, warum spielt sie keiner an außer Jatta? Der einzige dessen Stärke Pässe überhaupt nicht sind. Ist das Taktik mit Überraschungseffekt, oder funktioniert das einfach nicht?

@SoogoSuyi: warum wird da eigentlich nicht der offensichtliche pass gespielt? Wie ist das zu erklären, die Lösungen die auf dem Platz liegen sieht ja jeder, im TV oder auch im Stadion. Mental einfach total durch den Wind? Wie ist das zu erklären?

Benedikt: Zunächst zu den Szenenbildern. Im ersten Fall, dachte ich zunächst eigentlich, dass Reis hier lediglich zu langsam agiert hat. Somit konnte Engelhardt ihn von hinten unter Druck setzen und Tanaka konnte zugleich den Passweg zu Pherai blockieren. Beides stimmt, aber mir scheint es zugleich, dass Reis Jatta rechts außen auch erst spät wahrnimmt. Tatsächlich schaut er direkt vor und nach dem Ballgewinn von Heyer auch überhaupt nicht über seine Schulter, um einen Eindruck gewinnen wo seine Mitspieler stehen. Stattdessen beobachtet er die ballnahen Aktionen und erst als Bénes ihm den Ball zuspielt, schaut er leicht nach rechts in den Korridor in den Pherai kurz darauf läuft. Ähnlich ist es in der zweiten Szene, welcher sogar noch ein kurzer Konflikt mit Jatta vorausgeht, bei dem die Abstimmung zwischen den beiden nicht stimmt und der von Jatta auf Reis gepasste Ball verloren geht. Dieser Ball wird jedoch sofort zurückgewonnen und Jatta bringt Reis genau in die oben abgebildete Situation. Aber auch hier schaut Reis dem Ball nach und guckt erst im Moment der Ballannahme kurz zu Van der Brempt rüber. Danach kommt er nicht schnell genug in die Entscheidung und nach etwas Zögern schließt er selbst ab. Eine Floskel die mal hier vielleicht raushauen könnte, ist, dass Reis zu viel mit sich selbst beschäftigt ist. Warum das so ist, können nur er und seine Nächsten uns erzählen. Ich schätze jedoch, dass es eine Kombination ist aus der langen Verletzungspause, dem Verlust von seinem ‚Mentor‘, Tim Walter, und dessen Spielprinzipien, sowie der allgemeinen Verunsicherung in der Mannschaft. Die letzten zwei Punkte werden wohl auch beim Rest der Mannschaft die Erklärung sein, wobei die Entscheidungsfindung im letzten Drittel am Ende auch unter Walter nicht mehr ideal war. Grundsätzlich würde ich einfach behaupten, dass es keine Abkürzung zu Erfolgserlebnissen gibt. Das heißt, eine Mannschaft die häufig falsche Entscheidungen trifft, ist in den Abläufen und/oder mental verunsichert. Das eine kann man mit der Zeit im Training korrigieren, das andere geht nur über Erfolgserlebnisse.

Daniel: Ich glaube jeder HSV-Spieler weiß, wo der Ball in der Situation hin muss. Aber jeder der mal selbst Fußball gespielt hat, vielleicht auch höher gespielt hat, kennt die Situationen in den nichts funktioniert und man auch oft die falschen Entscheidungen trifft, weil die Übersicht eben nicht so da ist, wie man sie sonst von einem kennt. Speziell unter der oben beschriebenen Drucksituation.

@ehsteffen: Was wäre eure ideale Aufstellung in Bezug auf die Offensive – gerade vor dem Hintergrund der Frage, wie und ob man das Trio aus Benes, Pherai und Reis sinnvoll zusammen aufs Feld bekommt?

Benedikt: Trotz des missglückten Experiment mit Bénes als verkapptem Flügelspieler, muss das noch lange nicht das Ende der Idee sein, ihn mit Pherai und Reis zusammen im Mittelfeld aufzustellen. Es ist ja auch nicht so als hätte sich Bénes plötzlich in vollkommen anderen Räumen aufgehalten. Die Frage ist vielmehr welcher Außenverteidiger die kurzweilige Rolle von Katterbach einnehmen wird. Es ist nicht ohne Grund, dass Jatta mit dem Beginn der 2. Halbzeit plötzlich auf dem linken Flügel gespielt und dort eine breite Position eingenommen hat, währende Van der Brempt zugleich auf der rechten Seite diese Aufgabe als nachrückender Spieler einnahm. Letztlich ist das als eine Reaktion darauf zu deuten, dass mit der Verletzung von Katterbach und der Einwechslung von Heyer wenig Tiefe auf dem linken Flügel entstehen konnte. Und das Mittel hat funktioniert, denn der HSV konnte in den ersten 6-7 Minuten gut Druck auf den Gegner ausüben. Mit der Gelb-Roten Karte von Heyer, war diese Lösung aber schnell vorbei. Muheim sehe ich in dieser Rolle zugleich weniger, als Katterbach, wobei es auch keine undenkbare Aufgabe für ihn ist. Trotzdem sehe ich seine Stärken eher im Spielaufbau. Aber ob er im nächsten Spiel zur Verfügung steht ist ja sowieso noch fraglich und somit könnte Oliveira diese Rolle einnehmen. Eine andere Lösung wäre es, das gleiche im Spiegel zu machen. Jatta würde so seinen Platz verlieren (es sei denn man möchte ihn als Rechtsverteidiger anstelle von Van der Brempt aufstellen), der Rechtsverteidiger schafft Breite, Pherai wäre der rechte verkappte Flügelspieler (was ihm wohl auch mehr liegt als Bénes) und Dompé übernimmt wieder den linken Flügel.

Daniel: Ich sehe das alles aktuell im 433, wie unter Walter. Meffert als Balancespieler, Benes als tiefer 8 dahinter. Pherai in seiner normalen Zwischenlinienrolle. Sollte Muheim fit sein, erhoffe ich mich von ihm inverse Unterstützung im 6er Raum. Dompe isoliert auf Außen, Glatzel im Sturm und Jatta auf der rechten Schiene. Reis hat für mich in seiner Form keine Startelf verdient.

@BomberloveHSV: Wer sitzt am längeren Hebel? Die Aussagen von Benes lassen tief blicken, aber auch die von Baumgart. Wenn er es nicht schafft Teile der Mannschaft von seiner Idee zu überzeugen, dann wird es spannend wie sehr der AR/CC an Baumgart festhalten.

@tommy377: Wie stuft ihr die Geschichte rund um Benes ein? Trainer ‚schimpft‘ offen über Spieler, die nicht das umsetzen, was ihnen gesagt wurde, und diese reagieren mit der Aussage, dass sie davon erst 1 Tag vorher erfahren hätten…. (Echt ganz lieb gefragt ❤️?)

Zunächst bitte ich darum, das zweite Zitat in der folgenden Grafik zu lesen.

Mir scheint es, dass dieser nach außen getragene ‚Konflikt‘, soweit er denn einer war, in mancher Berichterstattung überspitzt dargestellt wurde. Trotzdem sagt es auch etwas aus. Zum einen haben sich die Spieler noch nicht ganz mit den Ideen von Baumgart angefreundet, zum anderen, scheint Baumgart noch keine endgültige Lösung für die Rollen der einzelnen Spieler gefunden zu haben. Das finde ich aber auch gar nicht unbedingt verwerflich oder überraschend. Das Problem ist weniger, dass sowas Zeit benötigt und mehr das man sie nicht hat. Übrigens hat Bénes auch unter Tim Walter zu Beginn mit seiner Rolle als sehr hoch positionierter 8er/10er gefremdelt. Er meinte damals, dass er ein Spieler ist, der gerne viel im Spiel eingebunden ist. Auch das habe ich damals nicht brisant gesehen. Anpassungszeit ist normal und sowohl von Spielern als auch vom Trainer zu erwarten. Aber wenn es sportlich und von den Ergebnissen her nicht läuft, dann sorgt das Unwohlfühlen in einer neuen Rolle natürlich auch eher mal für Unbehagen. Ich sehe diesen ‚Konflikt‘ somit eher als vorgeschoben. Zugleich fehlt nun mit Katterbach der Außenverteidiger, der neben Bénes am ehesten für Breite sorgen kann. Und somit ist es vorstellbar, dass dieses Experiment bereits beendet ist.

Daniel: Mit dem Flurfunk heute, gehe ich auch davon aus, dass Baumgart das nicht nochmal macht und damit hat sich das Thema auch für mich erledigt.

@pasbre: Sind noch positive Effekte durch den Trainerwechsel übrig? Gefühlt(!) hat der Wechsel keinen Schub nach vorne gebracht. Klar, Taktik einzuschleifen dauert. Aber man nimmt nicht mal einen emotionalen Push war.

@DrippyRYK: Seht ihr ein realistisches Szenario bei dem SB in 2-3 Wochen noch auf der Bank sitzt?

@langsens: Glaubt ihr ein erneuter Trainer-Wechsel kann noch helfen oder mit Baumgart lieber in den Nicht-Aufstieg?

Der erhoffte ‚Trainer-Effekt‘ ist verpufft. Soviel scheint sicher zu sein. Allerdings ist dies sowieso immer nur kurzweilig und es gibt keine Alternative dazu über das Einstudieren und die Weiterentwicklung der Spielideen des neuen Trainers zu Erfolgserlebnissen zu kommen. Dass dies nun ohne kurzfristigen Enthusiasmus geschehen muss, ist besonders für die Stimmung unter Fans unglücklich. Für die Mannschaft sollte es an der Aufgabe ab relativ wenig ändern. Mental ist es nach den jüngsten Ergebnissen natürlich nicht leichter für die Spieler. Trotzdem halte ich es für unwahrscheinlich, dass der Trainer diese Saison nochmal ausgetauscht wird. Denn jeder Trainerwechsel ist auch ein Risiko und sorgt für Belastung und neue Anpassungsprobleme. Und zugleich wäre es ein Eingeständnis Seitens Jonas Boldt, dass er mit dem Trainerwechsel einen Fehler gemacht hat, der seine Entlassung rechtfertigen würde.

Daniel: So doof es klingt, ich glaube es kommt auch voll darauf an, ob die Konkurrenz weiter so federn lässt.

Ich würde die Situation mal auf 3 verschiedene Szenarios aufteilen. Szenario 1: Baumgart fährt Erfolge ein und der HSV kommt ins Rollen. Das erhoffte Szenario. Szenario 2: Baumgart strauchelt weiterhin, die Konkurrenz zieht weg. Sollte der HSV frühzeitig aus dem Aufstiegsrennen ausscheiden, ist die Zukunft offen und es hängt sehr an der Analyse des Vorstandes. Sollte der zu der Einsicht kommen, dass es nicht nur an SB lag, sondern auch an der Mannschaft (wie genau auch das aussehen mag, sei dahin gestellt), dann könnte ich mir vorstellen, dass man auch in die neue Saison mit Baumgart geht. Szenario 3: Der HSV strauchelt, die Konkurrenz lässt weiter Punkte. Tritt das ein, bin ich mir sicher, dass Baumgart entlassen wird. Wird der HSV auch in den nächsten Spielen keine nachhaltigen Erfolge vorzeigen können, ist für mich ein Trainerwechsel alternativlos, wenn der HSV zudem noch in direkter Schalgdistanz zu Platz 3 bleibt. Summa summarum: Alles ist möglich, gerade hier beim HSV.

@SoogoSuyi: Würde ein Trainingslager in der Länderspielpause Sinn machen?

Benedikt: Die Frage ist halt welchen Mehrwert ein Trainingslager hat, besonders wenn der ein oder andere Spieler wahrscheinlich auch zu seiner Nationalmannschaft reisen wird. Trainieren kann man eigentlich auch in Hamburg und wenn man mehr Trainingseinheiten braucht, können diese auch ansetzt werden. Zudem wurden diese Woche gerade zwei Tage freigegeben, was darauf hindeutet, dass man etwas Abstand benötigt um dann wieder voll anzugreifen. Aber letztlich ist das von außen schwer zu beurteilen und auch intern kann es eigentlich nur subjektiv bewertet werden.

Daniel: Stimme Benedikt zu, dem ist nichts hinzuzufügen.

Benedikt
Benedikt
Artikel: 25

Schreibe einen Kommentar