Grundlagen: Was wissen wir bisher?
Zu Beginn sollte festgehalten werden, dass die Basis für Analysen von Polzins Spielidee bislang recht dünn ist. Nach nur vier Pflichtspielen lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob die gezeigten Prinzipien sein Ideal repräsentieren oder lediglich eine Anpassung an die vorhandenen Möglichkeiten im Kader sind. Daher müssen alle Schlussfolgerungen mit Vorsicht genossen werden.
Trotzdem lohnt sich ein genauer Blick auf die Spielerprofile und ihre Eignung für Polzins Stil. Spielerprofile helfen dabei, komplexe Rollen und Aufgaben besser zu analysieren. Denn moderne Formationen und Spielweisen erfordern heute viel mehr als nur die klassische Rollenverteilung.
Dafür habe ich mir den Kader angeschaut und die Spieler des HSV in Spielerprofile kategorisiert. Diese Spielerprofile sind teils selbst überlegt aber stark von 2 Quellen inspiriert und übernommen.
Zum einen von einer Podcastfolge der „Football Talent Show“ von Jacek Kulig und Adam Khan. Die Folge trägt den Namen „The Playbook: Exploring Player Roles in Football“ und ist über folgenden Link zu finden:
Jacek Kulig ist über seine Seite „Football Talent Scout“ (https://footballtalentscout.net/home/) zu größerer Bekanntheit gekommen, Adam Khan arbeitet als Analyst für TV-Sender und Fußballvereine.
Zum anderen sind die Rollen teils von Ben Griffis (https://bengriffis.com/) übernommen, der bereits für mehrere Vereine im Bereich der Spielanalyse und im Recruitment gearbeitet hat.
Spielerprofile – Wieso überhaupt?
Spricht man über verschiedene Formationen und Spielweisen verschwimmen die Bedeutungen einzelner Positionen zunehmends. Ein Torhüter unter Steffen Baumgart hat andere Priorisierungen als unter Tim Walter, trotzdem sind es beides Torhüter. Selbiges gilt für Innenverteidiger. Beim einen sind es zuallererst klare Defensivspezialisten, beim anderen „defensive Spielmacher“.
Um der Komplexität gerecht zu werden ergibt es Sinn die Spieler und Positionen in Profile aufzuteilen und von dort zu schauen welche Spieler benötigt werden. Solche Profile geben nicht nur Einblick in die Anforderungen einer bestimmten Rolle, sondern erleichtern auch die Analyse des Kaders hinsichtlich Anpassungsfähigkeit und Optimierungspotenzial.
Zum besseren Verständnis was die Profile bedeuten sollen habe ich meine Liste hier einmal in den verschiedenen Mannschaftsteilen zusammengefasst.







Sicherlich gibt es noch weitere Abstufungen, die man treffen oder Kategorien, die man zusammenfassen könnte aber, um den Kader des HSV ein wenig besser zu veranschaulichen sind es die oben genannten Profile, um die es in diesem Beitrag gehen soll. Nicht alle von ihnen kommen im Kader der Hamburger vor, es werden natürlich auch nicht alle von ihnen benötigt.
Sinn hinter dieser Kategorisierung soll sein zu verstehen welche Spieler Merlin Polzin für sein Spiel benötigt, beziehungsweise wie er die einzelnen Positionen bisher interpretiert für sein Spiel und wie seine Spielidee und die sich daraus ergebenden Spielerprofile auch Einfluss auf die Kaderplanung und verschiede Möglichkeiten von Startaufstellungen des HSV haben können. Welche Kaderdynamiken ergeben sich aus den vorhandenen und benötigten Spielerprofilen?
Polzins Profile
Zunächst sollte man eine Unterscheidung zwischen Rollen und Profilen vornehmen. Die offensiven Außenbahnspieler haben als Rolle die eines „Breitengebers“, also einem Spieler, der die Außenbahn besetzt und damit das eigene Spiel breit macht und dementsprechend auch den Gegner auseinander ziehen soll oder, wenn der Gegner horizontal kompakt bleibt, außen frei anspielbar ist. Diese Rolle des Breitengebers kann dann von verschiedenen Profilen ausgefüllt werden. Beispiel: Ein Sonny Kittel unter Dieter Hecking war häufig auch ein Breitengeber, indem er auf außen den Ball erhielt und auf den hinterlaufenden Leibold übergab oder mit dem Ball von außen ins Zentrum zog, um von da abzuschließen. Jean-Luc Dompé ist unter Merlin Polzin auch ein Breitengeber aber niemand würde seinen Spielstil mit dem eines Sonny Kittels gleichsetzen. Deswegen die Betrachtung einzelner Spieler anhand ihres Profils.
Unter Merlin Polzin wird wieder mehr Wert auf Spielkontrolle und viele zentrale Rotationen gesetzt. So ergibt es Sinn entsprechende Spieler auf dem Feld zu haben, die im eigenen Spielaufbau nicht unter Stress zusammenbrechen sowie Spieler in höheren Zonen, die sich nicht zu schade sind sich viel zu bewegen, um anspielbar zu werden.
Eine schematische Aufstellung anhand der Spielerprofile, die in den vergangenen vier Spielen unter Polzin aufs Feld geschickt wurde, würde wohl am ehesten so aussehen:

Auffällig hierbei zu seinem Vorgänger: Vor allem die Defensiv-Spieler haben unter Polzin klar andere Profile, als es unter Steffen Baumgart der Fall gewesen wäre. Torwart und Innenverteidigung müssen spielstärker sein, die Außenverteidiger bespielen ganz andere Zonen des Feldes.
Die offensiven Außenbahnen werden zweimal von Offensivspielern besetzt, nachdem es unter Baumgart meist auf der rechten Seite ein Außenverteidiger war. Die zentralen Positionen ähneln sich dann aber doch ein wenig und zeigen auch, dass Polzins Ansatz keine 180-Grad-Wende war, sondern vor allem die Idee gewesen zu sein scheint, über ein sauberes Aufbauspiel wieder mehr Kontrolle auszuüben. In den höheren Zonen des Feldes ähneln sich die Ansätze.
Was dabei auch klar wird: Ändert sich ein Profil auf dem Platz hat dies auch Folgen auf die anderen. Beispielsweise würde das Herausnehmen eines ballspielenden Innenverteidigers bedeuten, dass der Sechser davor am besten seine Stärken im Spielaufbau haben sollte. Kann auf so etwas reagiert werden? Oder wenn der Mittelstürmer seine Stärke im Kombinationsspiel hat, braucht es dann zwei Zehner, die viel unterwegs sind oder stehen die sich dann auf den Füßen?
Deswegen ist diese Herangehensweise mit den sehr theoretischen Profilen als Aufstellung als abstrakter Gedanke zu verstehen: Was muss der HSV-Kader haben? Was hat der HSV-Kader zur Verfügung? Und wie wirken sich die Stärken der einzelnen Spieler individuell aufeinander und auf die Formationen aus.
Profile des HSV-Kaders
Nachdem die Anforderungen an den „Polzin-Ball“ dargestellt wurden habe ich die einzelnen benötigten Profile einmal aufgelistet und die Spieler des HSV dort einsortiert, wenn sie mir dafür passend erschienen. Die Spieler, die nicht dort rein passten habe ich danach extra aufgelistet und die ihnen passende Kategorie gegeben. Sollte ein Spieler als Nebenkategorie dort hineinpassen habe ich ihn in Klammern gesetzt. Beispielsweise würde ein Adam Karabec meiner Meinung nach in die Profile „Roaming Playmaker“ und „Breitenspielmacher“ passen, Breitenspielmacher aber nur als zweitrangige Kategorie.
Mitspielender Torhüter: Daniel Heuer Fernandes
Ballspielender Innenverteidiger: Sebastian Schonlau, Dennis Hadzikadunic
Kompletter Außenverteidiger: Miro Muheim
Unterstützender Außenverteidiger: Silvan Hefti, Moritz Heyer
Defensiver Mittelfeldspieler: Daniel Elfadli, (Jonas Meffert)
Roaming Playmaker: Adam Karabec, Immanuel Pherai, Marco Richter
Traditionelle Flügelspieler: Jean-Luc Dompé, Bakery Jatta, Emir Sahiti, Fabio Baldé
Zielspieler: Davie Selke, (Robert Glatzel), (Ransford Königsdörffer), (Otto Stange)
Übertrieben gesagt hat der HSV momentan 18 Spieler, die direkt in die Spielidee von Merlin Polzin passen sollten. Dazu kommen folgende Spieler, die ich folgendermaßen kategorisieren würde:
Linien-Torhüter: Mattheo Raab, Tom Mickel
Kompromissloser Innenverteidiger: Lucas Perrin, Valon Zumberi
Offensiver Außenverteidiger/Flügelverteidiger: William Mikelbrencis, Noah Katterbach, Nicolas Oliveira
Tief liegender Spielmacher: Jonas Meffert
Box-to-Box-Mittelfeldspieler: Ludovit Reis, Lukasz Poreba, Anssi Suhonen
Inverser Flügelspieler: Levin Öztunali
Shadow Striker: Ransford Königsdörffer
Das Gute an Fußballspielern? Sie können sich an neue Profile anpassen. So in Ansätzen bereits bei William Mikelbrencis geschehen, der es in seinen Einsätzen unter Polzin sehr solide machte in seiner tieferen Positionierung mit dem Ball. Auch Spieler wie Reis oder Poreba werden ihre Einsätze im Zentrum bekommen, da ihre Eigenschaften nicht so weit von den gesuchten Profilen entfernt sind. Oder aber die Grenzen verschwimmen sehr wie bei einem Jonas Meffert, der sicherlich eher der tiefe Spielmacher ist, an dem Druck abprallt und trotzdem hat er sehr viele Eigenschaften des defensiven Mittelfeldspielers weswegen es hier Nuancen im Spiel sind was gebraucht werden könnte.
Dynamik im Kader: Abhängigkeiten und Anpassungen
Andersherum ist es spannend, dass ein Moritz Heyer so überhaupt keine Rolle unter Merlin Polzin spielt. Und da kommt die Betrachtung des Kaders anhand von Spielerprofilen an ihre Grenzen. Es ist eine sehr schematische Betrachtung. Sie soll dabei helfen zu verstehen was der Kader an Möglichkeiten bietet und auch wie das Ein- und Auswechseln von Spielern sich auf das Spiel des HSV auswirkt. Denn wechselt man aufgrund von Verletzungen oder Sperren in der Startelf hat das meist zwangsläufig auch Auswirkungen auf das direkte Umfeld.
Beispiel: Wenn Sebastian Schonlau als ballspielender Innenverteidiger ausfällt und durch einen defensiv orientierten Lucas Perrin ersetzt wird, benötigt der Sechser davor mehr Spielstärke und Pressingresistenz – ein klarer Fall für Jonas Meffert. Umgekehrt erlaubt ein spielstärkerer Glatzel im Sturmzentrum den Einsatz eines Spielers, der vielleicht eher tiefer im eigenen Aufbau kommt, da Glatzel bereits den Zehner-Raum besetzen könnte und andersherum einen Flügelspieler, der gerne die Tiefe sucht, weil der ZM die äußeren Bereiche übernehmen könnte.
Deswegen ist das Betrachten der Aufstellung des Kaders anhand von Spielerprofilen als etwas Dynamisches zu verstehen. Manche Positionen sind unabhängig voneinander, andere in direkter „Abhängigkeit“ wie eben die Innenverteidigung und 6 oder auch die 6 und die beiden 8/10er-Positionen.
Auswirkungen auf die Kaderplanung
Der HSV wird seine Kaderplanung natürlich nicht stumpf mit „dem Blick aufs Papier“ durchziehen. Manche Spieler passen mit ihrem primären Spielstil nicht perfekt ins momentane Konzept (Reis, Poreba, Königsdörffer), haben aber genug Qualität, um sich entweder anzupassen oder mit ihrem Spielstil nochmal etwas eigenes ins Hamburger Spiel zu implementieren.
So ist es sicherlich nicht ausgeschlossen, dass zukünftig auf der zweiten 8/10 eher ein Spielertyp „Box-to-Box“ bevorzugt werden könnte, um die klassische Zusammenstellung aus defensivem Mittelfeldspieler, Verbindungsspieler und Zehner auf dem Feld zu haben. Etwas was Marco Richter in Ansätzen ja bereits mitbringt und ihm den Vorteil gegenüber Immanuel Pherai geben könnte.
Das würde gleichzeitig auch noch ein wenig mehr Stabilität gegen den Ball verleihen, als zwei eher offensive „Roaming Playmaker“ und ergibt bei einem potenziellen Comeback von Robert Glatzel am meisten Sinn, da dieser als „halber Zehner“ eh bereits sehr viel unterwegs ist.
Trotzdem bietet der momentane Kader sicherlich Optimierungsmöglichkeiten. Zum einen aufgrund der Eignung der Spieler zur Spielidee, zum anderen schlicht aufgrund der (fehlenden) Qualität einzelner Spieler. Dies bedeutet mit Blick auf den Kader für mich, dass folgende Spieler Kandidaten für einen Abgang sein könnten:
Aufgrund ihres Spielerprofils: Mattheo Raab, Lucas Perrin, Noah Katterbach, Anssi Suhonen
Aufgrund ihrer Qualität: Valon Zumberi, Nicolas Oliveira, Moritz Heyer, Levin Öztunali
Ergänzend kommen mit Silvan Hefti und Marco Richter noch zwei Spieler dazu, die entweder aufgrund mangelnder Einsatzzeiten oder einer ausgelaufenen Leihe den HSV verlassen könnten. So ergeben sich für den Winter 2024 und Sommer 2025 momentan 9 Abgangskandidaten. Dies ist alles mit Vorsicht zu genießen, aufgrund der noch kleinen sample size von 4 Pflichtspielen unter Merlin Polzin.
Offene Punkte zur Startelf
Momentan beim HSV gesetzt sind nach meinen Eindrücken die folgenden 7 Spieler: Heuer Fernandes, Muheim, Schonlau, Hadzikadunic, Karabec, Dompé und Selke. Es sind die Spieler, die von ihren Profilen am besten in die jeweiligen Rollen passen (bspw. Schonlau und Hadzikadunic) und/oder oben drauf in ihren Profilen die höchste Qualität (bspw. Dompé und Karabec) haben. Spannend wird zu beobachten sein, ob mit fortschreitender Dauer sich die Anforderungen an das Spiel unter Polzin ändern und sich damit auch die „Gesetzten“ nicht mehr sicher sein können.
Fragezeichen bleiben damit hinter dem Rechtsverteidiger, dem Sechser, einem Achter und der rechten Außenbahn. Bleibt es bei dem momentanen Grundgerüst der sieben oben genannten Spieler und der Spielidee von Polzin wären die „passendsten“ Spielern rein vom Profil Hefti, Elfadli, Pherai und Sahiti. Dies immer mit dem Hintergedanken, dass Änderungen in der Startelf eben auch Auswirkungen auf die anderen Spieler haben. Geht Elfadli in die Innenverteidigung geht Meffert auf die 6, natürlich weil er der logische Ersatz ist aber auch weil man seine Pressingresistenz benötigt.
Geht ein spielstärkerer Glatzel in die Spitze braucht es keinen Pherai auf der zweiten 8, dann würde ein Reis/Poreba genauso gut passen. All dies immer für den Hinterkopf, wenn über Wunschaufstellungen und Anpassungen im Spiel von Polzin gesprochen wird.
Potenziale zur Verbesserung des Kaders
Der Kader des HSV gibt viele verschiedene Möglichkeiten her. Momentan hat man das Spielermaterial für verschiedene Ideen. Man hat zwei verschiedene Torhüter, der eine ein wenig besser im klassischen Torwartspiel (Raab), der andere besser mit Ball am Fuß (Heuer Fernandes). Man hat spielstarke Innenverteidiger (Schonlau, Hadzikadunic) und eher defensivstarke (Perrin). Auf den Außenverteidiger-Positionen hat man sehr unterschiedliche Profile, auf der 6 unterschiedliche Schwerpunkte und so weiter. Einzig auf außen hat man sich auf einen häufig ähnlichen Spielertypen festgelegt, nämlich des klassischen Flügelspielers, der in den Details unterschiedlich agiert (Dompé/Sahiti vs Baldé/Jatta) aber vom grundlegenden Typus sich doch ähnelt.
Für die höhere Konzentration auf den spielerischen Aspekt des HSV unter Polzin ergeben sich dadurch meiner Meinung nach folgende Möglichkeiten zur Verbesserung:
- Torwart: Es wird ein zweiter Torhüter benötigt, der ähnliche fußballerische Fähigkeiten mitbringt wie ein Heuer Fernandes. Mattheo Raab zeigte häufiger Schwächen in diesem Bereich und sollte man das Spiel weiterhin häufig über den Torwart auflösen wollen unter Polzin wäre es durchaus riskant dies Raab zu überlassen.
- Innenverteidiger: Hadzikadunic wird den HSV im Sommer (erstmal) verlassen, damit hätte man nur noch einen Innenverteidiger, der mit dem Ball umgehen kann im Kader. Quantitativ und damit das eigene Spiel umgesetzt werden kann bräuchte es dringende Verstärkung.
Alle anderen Positionen ergeben sich aus möglichen Abgängen von HSV-Spielern oder dem Wunsch, sich auf einzelnen Positionen qualitativ noch einmal zu verbessern. Rein von dem was man bisher unter Polzin gesehen hat scheint der Kader aber zunächst einmal gut aufgestellt.
Weiterentwicklung der schematischen Darstellung
Dieser Beitrag ist als Einleitung eines Prozesses zu verstehen. Ich wollte einen Grundstein legen womit Polzin, sein Trainerteam und der HSV gesamt momentan arbeiten und wie dies zurzeit einzuschätzen sein sollte.
Die Idee ist diese Betrachtung des Kaders im Laufe der Zeit weiterzuentwickeln. Bitte also diesen Beitrag nicht als feststehendes Faktum begreifen, sondern als ersten Schritt von vielen, um die Handlungen der Verantwortlichen besser zu verstehen und vielleicht hier und da auch antizipieren zu können.
Fazit
Der Kader des HSV ist allgemein schon mal breit aufgestellt und verfügt über verschiedene Spielerprofile, die verschiedene Formationen und unterschiedliche Personalentscheidungen möglich machen. Man hat praktisch für jede Position im Kader eine „spielstarke“ und eine „stabilitätsorientierte“ Variante. Beispiele: Heuer Fernandes vs. Raab, Schonlau vs. Perrin, Mikelbrencis vs. Hefti, Meffert vs. Elfadli, Pherai vs. Reis, Sahiti vs. Jatta, Selke vs. Glatzel. Auch wenn es auch hier natürlich nochmal Abstufungen gibt inwiefern die Spieler größere Unterschiede aufweisen.
Dementsprechend sollten Anpassungen an Gegner und Spielsituationen gut möglich sein, die Spezialisierung auf eine bestimmte Spielidee aber vielleicht durchaus anspruchsvoll. Denn fällt ein Puzzleteil weg gibt es auf manchen Positionen nicht den 1-zu-1-Ersatz. Selke ist nicht annähernd so spielstark wie Glatzel, Perrin hat nicht das Aufbauspiel der anderen Innenverteidiger, Hefti ist nicht so offensivorientiert wie ein Mikelbrencis. Es wird spannend zu sehen sein, wie Merlin Polzin und sein Trainerteam mit dieser Kadersituation umgehen. Können die verschiedenen Spielertypen den HSV zu einer unberechenbaren Offensiv-Mannschaft machen, die mit vielen Rotationen, vielen Freiheiten schwierig zu verteidigen ist oder ist die große Mischung an verschiedenen Profilen vielleicht sogar hinderlich an einer kollektiven Spielidee, die bei Ausfällen einzelner Spieler nur noch schwierig umzusetzen ist?
Man hat eine klare und spannende Spielidee des Trainers, unterstützt von einer Mannschaft mit vielen Möglichkeiten. Eigentlich gute Voraussetzungen für die Rückrunde. Ich bin gespannt, ob man es ausspielen kann.