Trainer: Sascha Hildmann

Spielweise: Direkt und zweite Bälle
Stärken: Intensität und offensive Überzahl im Zentrum
Player to watch: Jorrit Hendrix
Schlüsselduell: David Kinsombi vs. Miro Muheim
Verletzt fehlen: Luca Bolay, Sebastian Mrowca, Malik Batmaz
Einsatz unsicher: Joshua Mees
Bilanz gegen den HSV: 1 Siege – 1 Unentschieden – 4 Niederlagen

Allgemeines
Nach einer Hinrunde mit ansprechenden Ansätzen für einen Aufsteiger, aber unzureichender Umsetzung, besonders im Abschluss, und mit einer etwas schwach aufgestellten Defensive, wurde in Münster auf eine 5er-Kette umgestellt. Die Boxverteidigung verbesserte sich und auch am Ball passte man sich mit einem direkteren Spielstil an. Die signifikantesten Veränderungen im Kader sind wohl die Verpflichtung von dem vorigen Nürnberger Flügelspieler Florian Pick und dem in Hamburg bekannten David Kinsombi der aus Paderborn geliehen wurde. Beide haben nach der Winterpause auch direkt Einsatzzeit bekommen. Pick durfte als zweiter Stürmer in der Offensive ran und Kinsombi spielt im Mittelfeld. Durch den möglichen Ausfall von Mees, der schon das letzte Spiel verpasst hat, könnte die zwei auch gegen den HSV wieder in der Startelf stehen. Und auch der der schon seit Saisonbeginn verletzte Malik Batmaz steht weiterhin nicht zur Verfügung. Das größte Fragezeichen in der Aufstellung besteht wohl in den 3 Offensivpositionen wo zuletzt zwischen Nemeth, Makridis, Amenyido, Pick und Kyerewaa rotiert wurde.
Spiel mit dem Ball
Am Ball strukturiert sich Münster in einem 3-1-4-2, was beim Torabstoß zum 4-1-4-2 wird. Damit schieben sie schon früh viele Spieler nach vorne und lediglich Kinsombi kommt aus seiner höheren Position auch mal dynamisch tiefer um zentral im Aufbau auszuhelfen. Die Außenverteidiger sind dabei sogar fast auf der gleichen Höhe wie die Stürmer. Grundsätzlich finden Ballzirkulationen in der eigenen Hälfte nur wenig statt. Stattdessen wird der Ball schon früh halblang in die Breite gespielt, oder direkt in die Spitze, wo sich die Box-Struktur zwischen den 8ern und 9ern dazu anbietet, um zweite Bälle zu gewinnen. Das birgt ein gewisses Risiko, wenn diese nicht gewonnen werden, aber bietet zugleich die Möglichkeit höher im Feld schnell und direkt ins letzte Drittel zu kommen. Dabei spielen auch die langen Einwürfe von Innenverteidiger Paetow eine Rolle. Diese spielt er nicht nur in der Offensive mit direktem Wurf in die Box, wo Münster auch ein paar Varianten spielt, sondern auch in tieferen Zonen wirft er den Ball gerne direkt ins letzte Drittel.

Spielweise
Es ist zu erwarten, dass die Münsteraner gegen den HSV nicht die längsten Ballbesitzphasen haben werden. Gegen die meisten Gegner haben sie weniger als 50%. Somit definiert sich ihr Spiel auch viel über Phasen ohne den Ball. Dazu gehört ein durchaus gutes Maß an Druck, der auf den jeweils ballführenden Spieler ausgeübt wird. In diesem Druck soll der Gegner zu unsauberen Aktionen und im besten Fall Ballverlusten gezwungen werden. Und auch erzwungene lange Bälle gehören dazu. Nach Ballgewinn folgt dann in der Regel ein relativ schnelles Umschalten und häufig wird immer wieder mit nur 2 Ballkontakten der nächste Pass gespielt um schnell nach vorne zu kommen. Ein wichtiges Element dabei ist Hendrix, der aus dem Mittelfeld verlagernde oder tiefe Pässe mit hoher Präzision und Schärfe spielen kann. Das immer wieder auftretende Überlaufen des Ballführenden Spielers in den vorderen Positionen gehört auch dazu und ermöglich besten Falls immer tiefe Optionen zu haben. Es geht letztlich darum möglichst schnell in die Box zu kommen.

Spiel gegen den Ball
Münster spielst aus einem kompakten 5-3-2-Block auf Mittelfeldhöhe oder sogar etwas tiefer. Daraus wird normalerweise nur der äußere ballführende Verteidiger angelaufen, aber ohne die vertikale Kompaktheit aufgeben zu wollen. Dabei entsteht situativ auch ein 5-2-3. Während der anlaufende Spieler zugleich die Außenbahn im Rücken deckt, hält Hendrix meistens eine tiefere Position, der im kompakten Block aber auch mal auf den gegnerischen 6er vorschiebt, wenn dieser bereits relativ hoch steht. Nur wenn der Gegner zum Rückpass gezwungen werden kann, wird nachgeschoben und dann auch mal sehr weit hoch. Beim Torabstoß des Gegners stehen sie sehr hoch und dann im 5-1-2-2. Dabei fällt ein teils sehr großer Abstand zwischen der ersten Pressinglinie und dem Block dahinter auf. Die 8er müssen sich hier entscheiden, wann sie sich an den Außenverteidigern orientieren und wann sie tiefer stehen bleiben. Meistens ist es letzteres, womit vor ihnen viel Platz entsteht, der dynamisch bespielt werden kann.

Schlüsselduell
Kinsombi vs. Muheim
Nach seiner Gelbsperre kehrt Muheim wieder in die Startelf zurück und könnte sofort zu einem wichtigen Element werden. Das sollte zunächst nicht weiter überraschen, weil er schon die gesamte Saison ein wichtiger Spieler für den HSV ist. Zugleich gestaltet sich seine Rolle seit dem Trainerwechsel auch nochmal um einiges freier. Das zentrale Positionieren neben dem 6er und die zugleich dynamischen Bewegungen in diesen und aus diesem Raum, werden Kinsombi vor eine schwere Aufgabe stellen. Er übernimmt bei Münster seit kurzem die rechte 8er-Rolle im 5-3-2 gegen den Ball. Darin schiebt er zum einen auf den Außenverteidiger raus, bleibt in Münsters eher kompakten statt hoch pressenden Ansatz aber zunächst tiefer stehen. Da die Außenverteidiger aber auch eher tiefer stehen bleiben als hoch zu schieben, wird Kinsombi sich beim Abkippen eines HSV-8ers entscheiden müssen: bei Muheim zentral bleiben oder rausschieben. In dieser Dynamik sollte Muheim durchaus einigen Raum für sich finden.
Unser HSV
Beim HSV wird es wohl keine großen Überraschungen geben. Elfadli fällt aus und damit spielt der Kapitän, Schonlau, wieder. Zudem hat Hefti seine schwere Aufgabe gegen Hannover als plötzlicher Linksverteidiger der auch noch in Muheimischer Manier zentral einrücken musste, gut umgesetzt. Mit dieser verbesserten Leistung im Spiel am Ball und als ohnehin stärkerer Verteidiger, bietet er sich somit für die Startelf auf der Rechtsverteidigerposition an. Ansonsten stellt sich lediglich noch die Frage, ob Selke von Beginn spielt oder Königsdörffer. Beides ist möglich, aber gegen einen tief stehenden Gegner bietet sich die Aufstellung von Selke am ehesten an.
Mit dem Ball

Gegen den Ball

