Preview – 23. Spieltag gegen den 1. FC Kaiserslautern

Trainer: Markus Anfang

Spielweise: lange Bälle und Schnittstellendurchbrüche

Stärken: Intensität und Physis

Player to watch: Yokota

Schlüsselduell: Gyamerah vs. Dompé

Verletzt fehlen: Zuck, Klement

Krank fehlen:Touré, Raschl

Bilanz gegen den HSV: 29 Siege – 25 Unentschieden – 44 Niederlagen

Allgemeines

Wenn der Hamburger SV und der 1. FC Kaiserslautern im Volksparkstation aufeinandertreffen, dann ist es nicht nur ein Duell zwischen traditionsreichen Vereinen die aktuell den 2. und 3. Tabellenplatz belegen. Kaiserslautern ist zugleich die formstärkste Mannschaft der Liga während die Hamburger zusammen mit Düsseldorf den 2. Platz darin belegen. Für den Aufstiegskampf haben sich die roten Teufel im Winter auch verstärkt. Zwei Augsburger Leihgaben ergänzen den Kader und zugleich die Startaufstellung mit Innenverteidiger Bauer und 6er Breithaupt. Zudem wurde das Hamburger Eigengewächs Alidou für den an Braunschweig verliehenen Tachie verpflichtet. Für mehr als Kurzeinsätze hat es für ihn bis jetzt aber noch nicht gereicht. Die bevorzugte Grundformation war in den letzten Wochen ein 3-4-2-1 mit zwei etwas asymmetrisch agierenden Schienenspielern, was auch daran liegt, dass mit Yokota nominell nur ein offensiver Flügelspieler aufgestellt wird, um dahinter mit Ritter als 10er zu spielen.

Spiel mit dem Ball

Kaiserslautern spielt aus einem 3-1-Aufbau mit 2 Schienen und 2 offensiven 8ern davor, sowie einem 9er und einem offensivem Flügelspieler. Das bedeutet ihre Zuordnung ist phasenweise asymmetrisch, weil auf der rechten Seite mit Yokota ein echter Flügel spielt und auf der linken nur Linksverteidiger Wekesser für Breite sorgt. Dadurch zieht Gyamerah auch viel nach innen, um Yokota im letzten Drittel zu vorderlaufen oder etwas tiefer Breitenhaupt im Zentrum zu unterstützen. Trotzdem bewegt sich auch Yokota viel in zentraleren Positionen und dabei eine sehr freie Rolle einnimmt, womit Gyamerah dann normalerweise aus einer breiten Position startet und erst in der Dynamik am Ball weiter nach innen zieht. Ritter kommt meisten aus dem rechten Halbraum und schiebt von dort auch viel nach außen, wenn Gyamerah den 2. 6er-Posten übernimmt und Yokota zugleich im Halbraum steht. Zugleich hat Ritter aber auch die Freiheit über die gesamte Breite des Feldes Positionen einzunehmen.

Spielweise

Kaiserslautern definiert sich besonders über eine Achse von 5 Spielern: Sirch, Gyamerah, Ritter, Yokota und Ache. Sirch dient hier nicht nur als erster Aufbauspieler, er sucht vielmehr über spielen-und-gehen Abläufe, ob direkt oder über Dritte, Gelegenheiten sich selbst im Offensivspiel bis ins letzte Drittel einzubinden. Das sorgt auch immer wieder für dynamische Überzahlen im Zentrum. Gyamerah zeichnet sich zudem durch diagonale Ballführungen aus, mit denen er hinter der ersten Pressingreihe schwer greifbar sein kann. Auf seiner Seite ist auch der Linksfuß Yokota, der mit seinen technischen Voraussetzungen regelmäßig das Anspiel im Zwischenraum sucht, um dort zwischen den Verteidigern durchzubrechen. Ritter ist zudem als kreativer Passgeber immer wieder über die gesamte Breite zu finden und sucht relativ häufig den direkten Pass in die Tiefe für den zentralen Durchbruch. Diese Elemente wirken jedoch häufig etwas unkoordiniert in einer Spielweise mit der letztlich viele lange Bälle auf Ache gespielt werden.

Spiel gegen den Ball

Defensiv organisiert man sich im 5-3-2 und verteidigt häufig aus einem Mittelfeldpressing. Die Orientierung des ballnahen 8ers am gegnerischen Außenverteidiger bedeutet dabei, dass die Tasche von Breithaupt häufig offen ist. Damit ist das Springen der Halbverteidiger in der Abwehrkette auf den gegnerischen Halbraumspieler wichtig. Zugleich bedeutet es, dass mit situativen Überladungen verbunden mit Dompés breitem Binden von Gyamerah Überzahlen erzeugt werden können. Trotz dieser Ansätze im tieferen Verteidigen hat Kaiserslautern den 3. geringsten PPDA-Wert der Liga (10,89) und deutet damit ein relativ intensives Angriffspressing an. Dies wird aber nur phasenweise umgesetzt, insbesondere bei gegnerischem Torabstoß. Dabei orientiert sich der ballnahe Außenverteidiger am gegnerischen Außenverteidiger und schiebt auf diesen hoch, wenn der Ball dorthin gespielt wird. Die 8er bleiben im Zentrum nah bei ihrem Gegenspieler und der ballferne Außenverteidiger vom Gegner ist ungedeckt. Muheim könnte hier malwieder eine Waffe werden.

Schlüsselduell

Gyamerah vs. Dompé

Gyamerah zieht es im Ballbesitz von Kaiserslautern regelmäßig neben Breithaupt, wo er den Ball diagonal durch das Zentrum trägt. Sein direkter Gegenspieler wäre hier gegen den 3-1(2)-Aufbau Dompé, der bekanntermaßen jedoch nicht das beste und intensivste Abwehrverhalten hat. Um dieses Duell gegen den Ball zu verhindern wäre eine Anpassung in der Hamburger Pressingstruktur denkbar. Statt im 4-3-2-1 neben dem 6er in der mittleren Reihe zu agieren könnte Dompé eine Reihe nach vorne gehen, damit Richter oder ggf. Reis Gyamerah als Gegenspieler hat. Ist der HSV in hohen Zonen in Ballbesitz werden Gyamerah und Dompé zudem breit auf dem Flügel aufeinander treffen. Kann Dompé ihn dort binden öffnet sich für den HSV der Halbraum vor der Kette, der von Karabec und Muheim überladen werden kann, um den springenden Halbverteidiger zu überspielen.

Unser HSV

Bei der Aufstellung des HSV sind hauptsächlich 2 Positionen fraglich. Sahiti wird nach seinen zwei Gelben Karten aus Regensburg nicht spielen. Die wahrscheinlichste Variante ist wohl der erste Startelfeinsatz von Mebude. Dass er in den letzten 2 Spielen überhaupt keine Spielzeit bekam macht das vielleicht etwas fraglicher, aber gerade gegen Wekesser würde es Sinn ergeben. Gegen die häufig hoch stehende Schiene könnte Mebude für Tiefgang sorgen und da Wekesser zugleich nur selten progressive Lösungen am Ball findet ist hier auch grundsätzlich weniger Gefahr gegen den Ball. Mit ähnlichen Voraussetzungen könnte aber auch Baldé spielen. Schonlau hat gegen Regensburg mal wieder gezeigt, dass er aktuell zu verunsichert ist um seine eigentlichen Stärken in der Spieleröffnung auf den Platz zu bekommen und da Kaiserslautern zugleich hauptsächlich über zentrale Durchbrüche gefährlich wird, bietet sich Elfadlis Einsatz in der Innenverteidigung an.

Mit dem Ball

Gegen den Ball

Benedikt
Benedikt
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