Preview – 24. Spieltag gegen den SC Paderborn 07

Trainer: Lukas Kwasniok

Spielweise: Kompakt und kontrollierter Aufbau

Stärken: taktische Flexibilität, dynamisch Box belaufen

Player to watch: Obermair

Schlüsselduell: Götze vs. Selke

Verletzt/krank fehlen: Engels, Klaas, Platte

Bilanz gegen den HSV: 6 Siege – 2 Unentschieden – 8 Niederlagen

Allgemeines

Keine Mannschaft ist taktisch variabler, und kein Trainer versteht es besser, seine Spieler in möglichst gute Situationen zu bringen, damit sie ihre Stärken ausspielen können und ihre Schwächen weniger ins Gewicht fallen. Dazu gehört auch, dass Paderborn besonders gut darin ist, in der letzten Viertelstunde Tore zu erzielen (15 wie der HSV), die häufig von Einwechselspielern kommen (10 vs. 11 beim HSV). Das ist kein Zufall, denn Kwasniok bringt in der Schlussphase gerne die erfahrenen Stürmer Grimaldi und Michel, um mehr Präsenz in der Box zu erzeugen. Die Startaufstellung ist jedoch schwer vorherzusagen. Besonders beim rechten Halbverteidiger, dem Mittelfeld und in der Offensive gibt es immer wieder Veränderungen – abhängig vom jeweiligen Matchplan und Gegner. Ein wahrscheinlicher Startelf-Rückkehrer ist Bilbija. Er könnte für Ansah kommen oder auf der 10 agieren, wodurch möglicherweise ein 6er weichen müsste und Mehlem tiefer spielen würde. Zudem besteht die Möglichkeit, dass – anders als gegen Hannover – ein echter 9er aufläuft. Auch eine Rückkehr von Riemann ins Tor ist nicht ausgeschlossen.

Spiel mit dem Ball

Besonders im Aufbau sind sie sehr variabel. Aus der 3-4-3-Grundformation entsteht tief sowohl ein 3er- als auch ein 4er-Aufbau. Der rechte Halbverteidiger steht oft breit und höhenversetzt und Brackelmann steht links auch oft sehr breit wodurch sich an den Seiten von Götze Abkippoptionen für die 6er bieten. Das bedeutet:

  • Häufig viel Personal in tiefen Räumen, um Überzahlen zu schaffen, die schwer zu pressen sind;
  • Viele Rotationen, die beim Gegner zu Problemen in der Übergabe von Gegenspielern führen und somit dynamisch Räume hinter dem Pressing öffnen können.

Da Obermaier von rechts zudem oft ins Zentrum einrückt und Mehlem zuletzt als falsche 9 immer wieder abkippte, bestehen im Zentrum zusätzliche Anspieloptionen. Ob die Breite erneut von 2 offensiven Flügelspielern mit 1-gegen-1-Qualitäten besetzt wird, ist offen. Festzuhalten ist jedoch, dass Paderborn in der letzten Linie die zentralen Räume eher dynamisch beläuft, anstatt sie klar zu besetzen.

Spielweise

Paderborn bevorzugt es, das Spiel kontrolliert aufzubauen. Götze dribbelt gerne an und findet die 6er in den Schnittstellen des gegnerischen Pressings, wo sie aufdrehen können. Zudem verschafft die Breite der Halbverteidiger ihnen viel Raum, in den sie hineinstoßen können. Obermaiers dynamisches Einrücken öffnet den Raum auf der rechten Seite immer wieder und ermöglicht dabei die Bildung von Diamanten entlang des äußeren Korridors. Die breite Positionierung der Flügel bindet zudem die gegnerische Kette zumindest ballnah, und durch Mehlems Abkippen entstehen in den Schnittstellen Gelegenheiten, um in die Tiefe zu kommen. Im letzten Drittel wird das Zentrum eher dynamisch belaufen. Zwar ist die Boxpräsenz (ohne echten 9er) nicht körperlich dominant, doch die Besetzung in der Dynamik bleibt gefährlich – mit drei zentralen Läufern und einem potenziell freien Spieler am 2. Pfosten. Während auf der rechten Seite grundsätzlich mit viel personeller Nähe kombiniert wird, suchen sie links eher Anspiele in den offenen Raum und in die Tiefe.

Spiel gegen den Ball

Ihr Kader hat seine Stärken weniger im weiträumigen Verteidigen und in 1-zu-1-Duellen. Selbst die Innenverteidiger sind physisch nicht die dominantesten. Deshalb wird grundsätzlich vermieden, tief in der eigenen Box verteidigen zu müssen. Stattdessen setzt Kwasniok darauf, entweder im Mittelfeldpressing kompakt zu stehen oder zumindest situativ in ein hohes Angriffspressing mit viel Konsequenz durchzuschieben. Damit gehört Paderborn aus dem Spiel heraus zu den defensiv stärksten Mannschaften der Liga. Strukturell wird das Pressing meist aus einem 5-3-2 oder 3-4-1-2 organisiert. Letzteres war zuletzt der bevorzugte Ansatz, wodurch nach dem Überspielen des Angriffspressings die HSV-Flügel mit viel Raum vor sich in die Tiefe gehen könnten oder durch das Durchschieben der Halbverteidiger Räume in den Schnittstellen entstehen würden. Somit erscheint ein Ansatz mit tieferen Schienen nicht unwahrscheinlich. Gleichzeitig würde dies aber auch mehr Raum vor der Kette öffnen und dem HSV Möglichkeiten bieten, die Halbräume anzugreifen.

Schlüsselduell

Götze vs. Selke

Götze ist das wohl wichtigste Element in Paderborns Aufbauspiel. Er dribbelt an, findet regelmäßig den Pass zu den 6ern hinter der ersten gegnerischen Pressingreihe und geht, wenn nötig, auch selbst in den 6er-Raum, um dort eine Überzahl zu schaffen. Davie wird hier wohl sein direkter Gegenspieler sein und somit die Aufgabe haben, ihn frühzeitig und intensiv anzulaufen. Paderborn sollte gar nicht erst die Gelegenheit bekommen, sich den HSV kontrolliert zurechtzulegen – denn auch das macht diese Mannschaft defensiv so stark. Zugleich werden Selkes Stärken in 1-zu-1-Duellen ebenfalls entscheidend sein. Besonders in der Box wird Paderborn Probleme haben, ihn zu verteidigen, da ihnen dafür schlicht die passenden Spielerprofile fehlen – und Götze ist da keine Ausnahme.

Unser HSV

Sahiti könnte wieder in die Startelf zurückkehren. Mit seiner Intensität gegen den Ball sowie seinen Zockerqualitäten im Halbraum hat er durchaus Argumente auf seiner Seite. Allerdings fehlt ihm der Tiefgang, den Mebude anbieten kann und gegen Kaiserslautern auch ein überzeugendes Startelfdebüt hatte. Eine mögliche Veränderung wäre Hefti auf der Rechtsverteidigerposition. Mikelbrencis hat seine Stärken weniger gegen den Ball, weshalb seine Aufstellung gegen ein offensiv rechtslastiges Kaiserslautern sinnvoll war. Paderborn hingegen verfügt mit Zehnter auf der Schiene und möglicherweise Ansah davor über mehr Qualität im 1-zu-1 und im Flankenspiel. Auch Richter könnte in die Startelf zurückkehren. Doch nach einer starken Leistung von Reis, der im direkten Duell gegen Obermaier eine wichtige Rolle spielen könnte, wäre seine Herausnahme eine Überraschung.

Mit dem Ball

Gegen den Ball

Benedikt
Benedikt
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