Preview – 30. Spieltag gegen FC Schalke 04

Trainer: Kees van Wonderen

Spielweise: Ballbesitz und Positionsspiel

Stärken: seitlich überladen und diagonal durchbrechen

Player to watch: Younes

Schlüsselduell: Younes vs. Sahiti

Fehlende Spieler: Karius, Fährmann, Drexler

Bilanz gegen den HSV: 45 Siege – 26 Unentschieden – 45 Niederlagen

Spiel mit dem Ball

Schalke ist auf ein relativ konservatives Ballbesitzspiel ausgerichtet, dass schon durch die aufgestellten Spielerprofile wenig Tiefe bietet. Die Grundformation ist nominell ein 4-2-3-1, wobei Karaman auch als zweiter 9er und Aydın als zweiter Rechtsverteidiger verstanden werden können. Aufgebaut wird zunächst aus einem 2-2 mit relativ breiten Innenverteidigern, zwei 6ern davor und etwas höher positionierten Außenverteidigern. Durch die hohe Anzahl von Mittelfeldspielern mit Abkipptendenzen, können sich die 6er, besonders Seguin, regelmäßig in die Innenverteidigung fallen lassen ohne davor eine Unterzahl zu verursachen. So entsteht situativ ein 3-1-Aufbau der besonders durch Younes und Karaman abkippend unterstützt wird. Damit soll Donkor links viel in die Tiefe gehen und nimmt fast eher eine Schienenrolle ein. Bulut auf rechts kippt hingegen situativ auch mal in den 3er-Aufbau ab, wobei seine Stärke eher darin besteht mit dem Ball aus einer höheren Position von außen diagonal nach innen zu ziehen. Sylla orientiert sich normalerweise auf letzter Linie und soll nach Durchbrüchen tief geschickt werden.

Spielweise

Schalkes Spielweise basiert stark auf Ballzirkulation und kleinräumigen Kombinationen, die hauptsächlich über die linke Seite stattfinden. Diamantenbildungen über Kamiński, Seguin, Younes und Karaman, sowie z.T. Donkor ermöglichen das. Die Tiefe ist dabei nicht besetzt, sondern muss von Donkor erst in der der Dynamik belaufen werden. So dient besonders der Tiefen-Klatsch als Mittel in der Halbspur, um dann Donkor auf dem Flügel oder Sylla zentral tief zu schicken. Über rechts bietet sich diese Dynamik kaum. Stattdessen nutzt man die Seite für Verlagerungen zurück auf links. Durchbrüche gelingen i.d.R. nur diagonal ins Zentrum mit Bulut, um Younes oder Karaman zwischen den Ketten zu finden. So geht die meiste Gefahr entweder über den linken Halbraum aus oder in der Folgeaktion über den Hinterlaufenden Donkor der in die Box flanken kann. Zudem spielen sie noch mit einer gewissen Regelmäßigkeit lange Bälle vom Torwart, die durch viele Spieler im Zentrum im Gegenpressing behauptet werden können und Sylla tief zu schicken.

Spiel gegen den Ball

Ein durchgängig hohes Angriffspressing ist nicht zu erwarten – vielmehr setzen sie auf vertikale und horizontale Kompaktheit im 4-4-2-Mittelfeldblock. Im Pressingverhalten fällt der 6er neben Seguin auf: Er stößt situativ heraus, etwa bei unsauberen Ballannahmen oder Rücken-zum-Tor-Situationen im gegnerischen Aufbau. In solchen Momenten schiebt Schalke kollektiv höher, wobei ein 4-1-3-2 entsteht. Dabei öffnen sich jedoch die Taschen von Seguin, was bedeutet, dass der HSV diese Räume mit seinen rotierenden Rauten auch gut dynamisch bespielen können sollte. Zudem fällt eine gewisse Asymmetrie im Schalker Spiel auf, die sowohl beim Herausschieben als auch nach Ballverlust ausgenutzt werden kann. Da Younes und Donkor gegen den Ball häufig etwas höher stehen und Donkor zugleich mit Ball viel in die Tiefe geht, könnten sich hier gleich doppelt Gelegenheiten bieten um selbst in die Tiefe zu kommen. Zudem ist zu erwähnen das Schalke die Box in der Luft nicht immer ideal verteidigt, sowohl im Bezug auf die Innenverteiger als auch den Torwart.

Unser HSV

Personell kann der HSV gegen Schalke auf wichtige Rückkehrer setzen: Hadžikadunić dürfte in die Startelf rücken – sinnvoll, da sein konsequentes Verteidigen im direkten Duell mit Karaman gefordert sein wird, der immer wieder gefährlich in Zwischenräume abkippt. Auch Meffert sollte im zentralen Mittelfeld wieder starten und dem HSV dabei helfen wieder mit mehr Mut und Ordnung ins Kombinationsspiel zu kommen. Links hinten dürfte Hefti erneut beginnen – eine Wahl, die zwar umstritten ist, aber dem HSV ermöglicht, Mikelbrencis rechts zu belassen, wo er den tiefen Raum auf dem Flügel eher als Hefti nutzen kann. Reis ist ebenfalls gesetzt und wird mit seinem Anlaufverhalten und Gegenpressing ein Schlüssel sein, um Schalkes geordneten Aufbau zu stören und Ballverluste zu provozieren. Im Angriff wird Selke bei Flanken ins Zentrum besonders wichtig – als Zielspieler in der Box kann er sich in direkten Duellen behaupten und Schalkes Defensive mit Schwächen in der Luft unter Druck setzten.

Benedikt
Benedikt
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