Spieltagsvorschau: 7. Spieltag gegen RB Leipzig

Trainer: Ole Werner

Spielweise: Enges Mittelfeldpressing, Halbraumüberladungen

Stärken: Gegenpressing, Kompaktheit im Zentrum, Umschaltspiel

Player to watch: Lukeba

Schlüsselduell: Bakayoko vs. Muheim

npxG Top-3: Rômulo (2.6), Baumgartner (1.8), Bakayoko (1.2)

xA Top-3: Raum (1.6), Baku (1.5), Diomandé (1.0)

Fehlende Spieler: Finkgräfe, Henrichs, Nedeljkovic

Bilanz gegen HSV: 4 Siege – 1 Remis – 1 Niederlagen

Statistisches Profil

Spiel mit dem Ball

Leipzig agiert in einem 4-3-3 und baut damit im relativ flachen 4-1 auf. Seiwald bietet sich auf der Sechser zwar ständig an, dient aber hauptsächlich als Verbindungspieler in der Ballzirkulation. Etwas mehr eingebunden wird er in Phasen in denen er in die Halbverteidigerposition abkippt. Dann kann Baku in der Breite etwas höher schieben und ermöglicht Seiwald damit etwas mehr Raum zum Andribbeln. Grundsätzlich sucht man auf der rechten Seite immer wieder den vertikalen Pass auf Bakayoko. Besonders Baku spielt diesen regelmäßig aus einer flachen Position, die zugleich als Lockmittel dient. In der Gegenbewegung soll Ouedraogo dann den Lauf in die Tiefe machen und öffnet so den Raum vor der gegnerischen Abwehrkette, in den Bakayoko entweder reindribbeln oder auf den dynamisch vorstoßenden Baku klatschen kann. Auf der linken Seite trägt Innenverteidiger Lukeba die Hauptverantwortung für die Ballprogression. Den Ball direkt in der Ballannahme sauber in den Raum nach vorne tragen oder den Vertikalpass in die Halbspur bis in die letzte Linie liegen ihm hier sehr. Über sein diagonales Andribbeln kann er zudem das Pressing gut auf sich ziehen und den dahinter einrückenden Linksverteidiger Raum anspielen. Nusa geht in solchen Situationen dann in die Breite und kann in der Übergabe von Halb- auf Außenverteidiger besonders im Tiefgang gefährlich werden.

Spielweise

Für die Ballzirkulationen im tiefen Aufbau, um die besagten Durchbruchoptionen über Außen zu finden, ist das Zentrum dennoch wichtig. Zum Beispiel durch Tiefenläufe und Überladungen der Achter. Zudem bietet sich Ouedraogo tiefer an, wenn Baku in kleinräumige Situationen kommt, entweder um selbst aufzudrehen und diagonal in den Raum zu dribbeln oder um auf den nachrückenden Baku zu klatschen. Baumgartner fällt besonders im Gewinnen von zweiten Bällen auf und als Ablagengeber für den Flügel-Speedster Nusa. Dabei hilft zudem Rômulo immer wieder im Wandspiel, wobei er sich halblinks ebenso gut aus dem Druck befreien kann, um dann den Seitenwechsel auf den tief startenden Bakayoko einzuleiten. Das gegen tief stehende Gegner aber vielleicht interessanteste Mittel ist das diagonale Spiel von Lukeba bei höherer Staffelung. Durch das Einschieben von Baku als rechter Halbverteidiger, können links Zuordnungsprobleme entstehen, die Lukeba befreit. Dabei fällt auf wie der diagonale Passweg auf Rômulo von einem Mitspieler blockiert wird, um den Anschein zu erwägen, dass der Ball nicht bis in die letzte Reihe gespielt werden soll, dann aber doch durchgelassen wird. Erschwerend ist dabei, dass Lukeba teilweise noch eine zweite Option für dieses Spielmuster auf Ouedraogo im rechten Halbraum hat. Es ist also wichtig, selbst im tiefen Block den Druck auf ihm zu halten.

Spiel gegen den Ball

Leipzig verteidigt bei Torabstoß aus einem mannorientierten 4-4-2 mit viel Abstand zwischen den Viererketten. Das lädt zwar zum langen Ball ein, wird von den Innenverteidigern aber meistens gut wegverteidigt und im sehr aktiven Rückwärtspressing der Achter kann der Ball dann auch oft gewonnen werden. Was sich hier vielleicht eher anbietet ist der diagonale Ball auf den rechten Flügel, wo Nusa nicht immer ideal zurückverteidigt. Aus dem Spiel heraus orientieren sie sich im engen 4-1-2-3, wobei Rômulo das vertikale Pressing auslöst, um den Gegner auf eine Seite zu lenken. Gelingt das, schieben die Achter auf die ballnahe Seite nach und schaffen so Druck. Verlagerungen durch das Zentrum könnten sich hier jedoch anbieten, um in den freigewordenen Raum zu kommen. Steht Leipzig etwas tiefer im Mittelfeldpressing fällt zudem auf, dass die Außenverteidiger Probleme haben auf den gegnerischen Breitengeber rauszuschieben, wenn dort überladen wird. Königsdörffers variable Positionierung könnte hier auf beiden Seiten Raum für seine Mitspieler schaffen oder wie zuletzt gegen Mainz Sambi Lokonga im Zwischenlinienraum direkt anspielbar machen. Alternativ bietet es sich auch an das Rausschieben der Außenverteidiger zu provozieren, um den Raum zwischen Außen- und Innenverteidiger tief zu bespielen. Ein abkippender Dompé könnte hier der Trigger sein, um Königsdörffer oder Philippe schicken zu können.

Unser HSV

Die Frage wie die Ausfälle von Omari und Vieira kompensiert werden, stellt sich auch gegen Leipzig. Die kurze Antwort lautet wohl, dass es im Vergleich zum Spiel gegen Mainz keine Veränderungen geben wird. Soumahoro wäre wieder eine interessante Option, um mit seiner Linksfüßigkeit besser diagonal in den Rücken der durchschiebenden Achter verlagern zu können. Den jungen Spieler etwas positionsfremd aufzustellen, ist aber auch ein Risiko und Capaldo könnte auch gegen Leipzig wieder Sinn ergeben. Zum einen bietet er die technischen Fähigkeiten gegen eine gerne hoch pressende Mannschaft individuelle Lösungen zu finden, um sich aus dem Druck zu befreien. Zum anderen ist er ein Spieler für direkte Duelle. Sein Gegenspieler wird hier wohl Baumgartner, der zwar kein großer Dribbler ist, bei direkten Bällen in den linken Halbraum auf Nusa oder Rômulo aber regelmäßig zweite Bälle gewinnt, was zu gefährlichen Umschaltsituationen führen kann. Zudem könnte er beim tiefen Aufbau von Leipzig ins Duell mit Nusa kommen, dessen Geschwindigkeit und Tiefgang er vielleicht noch am ehesten verteidigen kann. Torunarigha wird wohl maximal auf der Bank sitzen dürfen, weil Elfadli nur als linker Halbverteidiger so viel Dynamik mit dem Ball anbietet. Zudem wird Leipzig gegen den tiefen Block wohl am ehesten über Bakayoko durchbrechen, womit Muheim nach verlorenen Duellen Elfadlis Hilfe benötigen könnte.

Ebenso bietet es sich gegen einen qualitativ hochwertigeren Gegner wieder an Philippe als Konterspieler aufzustellen. Der Ansatz mit zwei beweglichen Stürmern die Abwehrkette des Gegners vor Entscheidungen in der Zuordnung zu stellen, bietet Lösungen in die Tiefe sowie im Raumgewinn. Königsdörffers breite Überladungen sind ein effektives Mittel, um für Philippe ballfern in den Schnittstellen oder ballnah aus dem Rückraum Platz zu schaffen.

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Benedikt
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